Silvia Popp aka silviapopp.rocks – something went wrong, 2023

8. Juni bis 30. Juli 2023 


Alexander Graham Bell gilt gemeinhin als Erfinder des Telefons. Allerdings beschäftigte sich der Pionier Johann Philipp Reis schon ein paar Jahre davor mit akustischen Signalen. Den ersten Satz, den der Deutsche über elektronische Kabel übermittelte, war: «Das Pferd frisst keinen Gurkensalat». Dieser banale und auch absurde Satz inspiriert die zeitgenössische Künstlerin Silvia Popp. Sie schafft für Ring Ring ein ortsspezifisches Werk mit dem Titel something went wrong. Dafür kreiert sie einen Pferdekopf aus Karton und Klebeband. Die Performerin stülpt sich den Kopf gleich selbst über, so dass sie sich in ein Mischwesen verwandelt, Mensch und Tier in einem. Die Betrachter*innen erblicken allerdings nicht Silvia Popp in der Telefonkabine, sondern deren Abbild. Über Lautsprecher kann ein Dialog mitgelauscht werden. Die Einstiegsfrage lautet: «Frisst das Pferd Gurkensalat»? Es handelt sich dabei um eine Frage der Künstlerin, auch wenn sie durch die männliche Stimme entpersonifiziert worden ist. Silvia Popp bleibt somit anwesend und abwesend zugleich. Ausführliche Antworten auf die Fragen liefert eine weibliche Stimme, die, sobald komplexere Themen auftauchen, einzig mit dem Satz: something went wrong, reagieren kann. Das Gegenüber entpuppt sich als durch die weibliche Computerstimme personifizierte künstliche Intelligenz.

Silvia Popp ist 1977 geboren und in Zürich aufgewachsen. Ihre Kunstausbildung hat sie an der F&F in Zürich absolviert und seit 2007 ist sie als Künstlerin silviapopp.rocks unterwegs. Gerne arbeitet sie performativ und ermöglicht durch Intervention neue Sichtweisen auch auf Alltagssituationen. Ideenfindung und Prozessarbeit sind für ihr Schaffen existentiell und ohne Berührungsängste verwendet sie sowohl unterschiedlichste Materialen – gerne auch upcycled – wie auch Technologien und experimentiert damit. High und Low verbinden sich und verschmelzen in der Kunstfigur Silvia Popp, die immer wieder mit viel Humor und Scharfsinn neue Rollen erprobt um neue Kombinationen zu erfinden.


Text: Sibylle Meier
Bilder: Christian Beutler