Sabine Hagmann – Ferngespräch, 2023

12. Oktober bis 30. November 2023 



Mit überlappenden farbigen Sichtmäppchen und Fotografien auf Folien klebt Sabine Hagmann die Fenster von ring ring zu und verwehrt damit einen unmittelbaren Blick ins Innere. Laut der Künstlerin besitzt eine Telefonkabine ein Innen, ein Aussen und einen weiteren Raum, der einzig derjenigen Person zugänglich ist, die in der Kabine steht und mit der Person in der Ferne telefoniert. Dieser unsichtbare Raum ermöglicht eine Verbindung zwischen Menschen, die physisch getrennt sind. Der Werktitel Ferngespräch unterstreicht zusätzlich deren Distanz, aber auch die Nähe, handelt es sich doch um ein Gespräch. Ein Licht im Innern bringt die Farbflächen zum Leuchten und erinnert an Glasmalereien. Ob die Künstlerin damit den unbetretbaren Raum und das private Gespräch unterstreichen will oder ob bei ihr das Leuchten für eine Sehnsucht steht, bleibt offen. Jedoch gewährt Sabine Hagmann mit Fotografien, die sie auf Folien kopiert und zwischen die Sichtmäppchen klebt, mögliche Einblicke in denkbare Räume. Die Sujets, die aus der Serie immediate beauty ausgewählt wurden, zeigen Fragmente von Plätzen, Häuserfassaden oder auch von Pflanzen, die einen unmittelbaren Bezug zum Baum, der draussen steht, herstellen. Die Grenzen zwischen Innen und Aussen lösen sich auf. Zudem scheinen die Bilder die Sehnsucht nach Unbekanntem zu widerspiegeln oder vielleicht den Wunsch nach Heimat.

Sabine Hagmann ist 1965 in Basel geboren. In Zürich, wo sie seit 1989 lebt, studierte sie zuerst Fotografie und erweiterte später ihre Ausbildung mit einem Master in Fine Art am Goldsmiths College in London. Künster*innenresidenzen ermöglichen Sabine Hagmann immer wieder längere Aufenthalte im Ausland, dort findet sie auch viele ihrer Bilder. Es entstehen neue Arbeiten mit unterschiedlichen Medien, insbesondere mit Fotografie, Video und Worten. Oftmals installativ, performativ oder partizipatorisch. Die Auseinandersetzung mit existentiellen Fragen über das eigene Sein in Beziehung mit dem Gegenüber in Raum und Zeit ist dabei zentral.


Text: Sibylle Meier
Bilder: Christian Beutler