Navid Tschopp – OHNE TITEL (Heisser Draht / rotes Telefon)
6. Juni 2024 bis 18. August 2024








Für ring ring entscheidet sich Navid Tschopp, zum ersten Mal mit Styropor zu arbeiten und klebt für seine Arbeit mehrere 10cm dicke Styroporplatten zusammen. Mit einem heissen Draht schneidet der Künstler runde Formen heraus. Eine organische, unkontrollierte Masse aus künstlichem Material ist entstanden. Sie breitet sich in der ganzen Telefonkabine aus und fliesst auf der Aussenseite der Kabine ungehindert weiter. Durch die weisse Farbe bildet die Figur einen Kontrast zum satten Grün der Natur und markiert so das Spannungsfeld zwischen Künstlichkeit und Natürlichkeit. Die Kabine scheint ihrer ursprünglichen Funktion, ein Gespräch zwischen zwei Menschen zu ermöglichen, vollständig entrückt. Navid Tschopp nimmt jedoch mit dem heissen Draht, den er zum Schneiden des Styropors verwendet, Bezug auf das Telefonieren. Möglich, dass der Künstler mit dieser Werkzeugwahl und dem roten Telefon auf den heissen Draht, die ständige Fernschreibeverbindung zwischen der Sowjetunion und denVereinigten Staaten während des kalten Krieges verweist. Möglich auch, dass er mit dem Werk auf den Krieg zwischen Russland und Ukraine aufmerksam macht - wurde doch der heisse Draht deswegen erneut installiert.1 Vielleicht symbolisiert die weisse Skulptur auch schmelzende Gletschermassen, verformt durch die Hitze des Klimawandels, den Weckruf mit sich reissend. Oder vielleicht soll das Herausfliessen des Kunstwerks aus der Kabine die Betrachter*innen dazu animieren bei der Deutung „out of the box“ zu denken.
Navid Tschoop (*1978) ist in Maschad im Iran geboren, lebt seit 1987 in der Schweiz und ist seit vielen Jahren in Zürich zu hause. An der Zürcher Hochschule der Künste absolvierte er einerseits ein Studium in Kunstvermittlung und andererseits einen Master of Arts in Fine Arts.
Atelierstipendien führten ihn nach Istanbul und nach New Delhi. Zudem wurde seine Arbeit mit Werkbeiträgen gefördert und mehrere Kunst-am-Bau-Projekte realisiert. Navid Tschopp äussert sich mit subtilen und spielerisch wirkenden Interventionen im öffentlichen Raum zu aktuellen, oftmals auch politischen Themen.
1 Die Verbindungen sollen die Möglichkeit schaffen eine Friedensgefährdung durch Irrtümer, Missverständnisse oder Verzögerungen im Kommunikationsweg zu verhindern (Quelle, Wikipedia)
Text: Sibylle Meier
Bilder: Christian Beutler
Navid Tschoop (*1978) ist in Maschad im Iran geboren, lebt seit 1987 in der Schweiz und ist seit vielen Jahren in Zürich zu hause. An der Zürcher Hochschule der Künste absolvierte er einerseits ein Studium in Kunstvermittlung und andererseits einen Master of Arts in Fine Arts.
Atelierstipendien führten ihn nach Istanbul und nach New Delhi. Zudem wurde seine Arbeit mit Werkbeiträgen gefördert und mehrere Kunst-am-Bau-Projekte realisiert. Navid Tschopp äussert sich mit subtilen und spielerisch wirkenden Interventionen im öffentlichen Raum zu aktuellen, oftmals auch politischen Themen.
1 Die Verbindungen sollen die Möglichkeit schaffen eine Friedensgefährdung durch Irrtümer, Missverständnisse oder Verzögerungen im Kommunikationsweg zu verhindern (Quelle, Wikipedia)
Text: Sibylle Meier
Bilder: Christian Beutler