Mia Diener – call the tree
Vernissage 28. August 2025, 18h mit Briefkatzenbar

28. August 2025 bis 28. September 2025



Mehrere Äste und Wurzeln hat Mia Diener in der Telefonkabine ring ring arrangiert. Es handelt sich um Fundstücke aus der Umgebung von Winterthur – Gehölz, da offenbar bereits lange entwurzelt und am Boden gelegen hat. Dadurch wirkt es deplatziert, seiner Funktion beraubt, von der Natur entkoppelt und ohne unmittelbare Verbindung zu seinem Ursprung. In den Gabelungen der Äste sind einzelne farbig Telefonhörer installiert, auch sie sind von ihrer Funktion enthoben, keine Kommunikatio findet mehr statt. Kein Telefonklingeln ist zu hören, stattdessen erfülle andere Klänge den Raum - von Musik über Naturgeräusche bis hin zu elektronische Tönen. Der Soundteppich ist mal schnell, mal schrill, mal laut – manchmal auch leis und ruhig. Es scheint, als ob die Musik das Totholz ruft, der Titel des Werkes call the tree unterstreicht diese Intention. Mia Diener macht auf die Vielfalt an Insekten, Pilzen Moosen und Vögeln, die dank dem abgestorbenen Holz einen wichtigen Lebensrau erhalten, aufmerksam. Und das Totholz in der Telefonkabine ist zwar trotz Musik am falschen Ort, aber regt zu Diskussion an – und eine neue Kommunikation entsteht.

Mia Diener, (*1982) lebt und arbeitet in Winterthur. Ihre künstlerische Ausbildung
absolvierte sie an der Kunstschule F+F in Zürich. Sie beinhaltete auch ein Austauschsemester in Boston und 2009 erhielt sie ein Atelierstipendium in Kairo. In ihrem Schaffen beschäftigt sie sich mit den Themen Zeit und Natur und damit welchen Umgang wir mit ihr pflegen. Dabei spielt auch Erinnerung eine zentrale Roll und die damit verbundene Vergänglichkeit. Zeit, die zerrinnt. Die Künstlerin arbeite bevorzugt mit ihren Händen und schafft mit analogen Drucktechniken, Collagen Mapping und Malerei. Ihre bevorzugte Arbeitsweise ist die ortsspezifische Installation die sie erzählerisch und poetisch umsetzt. Eine wichtige Inspirationsquelle ist für Mia Diener der Wald und ihre Träume.
Bild: Mia Diener
Text: Sibylle Meier